Der Begriff Corporate Governance bezieht sich auf alle Aspekte, die das Verhalten eines Unternehmens bestimmen. Stimmrechtsberater und Aktionäre sind wichtige Stakeholder, die die Governance indirekt beeinflussen, aber sie sind keine Beispiele für die Governance selbst.
Corporate Governance ist die Art und Weise, wie ein Unternehmen mit seinen Stakeholdern darüber kommuniziert, wie es Entscheidungen trifft und wie es sie in diesen Entscheidungsprozess einbeziehen wird. Aber auch die Öffentlichkeit muss diese Entscheidungen verstehen und den Schlussfolgerungen folgen können.
Zentral bei der Corporate Governance ist das Zusammenspiel und Verhältnis zwischen der operativen Geschäftsführung, dem Verwaltungsrat und den Aktionären (Eigentümern). Dafür bilden die rechtlichen Pflichten des Verwaltungsrats die Basis.
Der Vorstand sind die Personen, die das Funktionieren eines Unternehmens ermöglichen. Sie können einen erheblichen Einfluss auf die finanzielle Leistung des Unternehmens haben. Die Aktienkurse des Unternehmens könnten durch Entscheidungen dieser Gruppe positiv oder negativ beeinflusst werden.
Eine gute Corporate Governance ist für Investoren wichtig, da sie ein wesentlicher Bestandteil des Schutzes des Status des Unternehmens ist. Die Corporate Governance, die sich darauf bezieht, wie Organisationen in der realen Welt geführt werden, trägt zur finanziellen Gesundheit von Unternehmen bei, indem sie Investoren langfristige Chancen bietet.
Die Corporate-Governance-Grundsätze können zwingend und verbindlich sein: beispielsweise in Form von Vorschriften, Normen und Standards. Doch die Corporate Governance bedeutet mehr, als die schlichte Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Die Corporate-Governance-Grundsätze können auch individuelle Vorgaben sein, die jedes Unternehmen selbst vorgibt.
Corporate-Governance-Grundsätze können beispielsweise Weisungen oder Willenserklärungen sein. Unternehmensregeln und Richtlinien müssen entwickelt und dann umgesetzt werden. Und schliesslich muss sich auch ein Unternehmen an verschiedene Standards halten.
Wesentlich für den Corporate-Governance-Prozess sind eine funktionierende Compliance-Organisation und eine interne Revision. Dabei müssen verschiedene Anspruchsgruppen des Unternehmens identifiziert und deren Interessen ermittelt und berücksichtigt werden.
Zeichen einer guten Corporate Governance können wie folgt beschrieben werden:
angemessenes Risikomanagement
Formelles, transparentes Verfahren zur Nominierung und Wahl von Vorstandsmitgliedern
Transparenz in der Unternehmenskommunikation
funktionsfähige Unternehmensleitung
keine gegenseitige Beteiligung zwischen Vergütungsausschüssen verschiedener Unternehmen
Managemententscheidungen sind auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtet
zielorientierte Zusammenarbeit von Unternehmensleitung und -überwachung
Wahrung der Interessen verschiedener Gruppen
Beispiele für schlechte Corporate Governance sind weit verbreitet, vor allem weil sie der Grund dafür sind, dass einige Unternehmen in den Nachrichten auftauchen. Von Unternehmen mit guter Corporate Governance hört man nur selten aufgrund schlechter Publicity, weil diese gute Corporate Governance dafür sorgt, dass sie nicht negativ in die Schlagzeilen geraten.
Zeichen schlechter Corporate Governance:
Unternehmen, die nicht ausreichend mit den Wirtschaftsprüfern zusammenarbeiten oder die Wirtschaftsprüfer nicht in angemessenem Umfang auswählen, was zur Veröffentlichung falscher oder nicht konformer Finanzdokumente führt
Schlechte Vergütungspakete für Führungskräfte, die keine optimalen Anreize für die Unternehmensführung schaffen
Schlecht strukturierte Aufsichtsräte, die es den Aktionären zu schwer machen, ineffektive Amtsinhaber abzusetzen