Markengeschichte seit 1886: Was das Coca-Cola Branding lehrt

Die bekannteste Marke der Welt ist Coca-Cola. Branding, die Konturflasche sowie das Produkt selbst können als Ikone gezählt werden. Was macht die Marke so erfolgreich? Wie kannst Du Coca-Colas Branding für Dein Unternehmen lernen?

Die bekannteste Marke der Welt ist Coca-Cola

Das bekannteste Wort der Welt ist Okay. Das zweitbekannteste Wort der Welt ist Coca-Cola. Somit ist Coca-Cola die wohl der bekannteste Brand Name und die bekannteste Marke der Welt. In fast allen Ländern dieser Welt werden die Produkte von Coca-Cola verkauft und die Menschen verknüpfen mit dem Coca-Cola Branding Emotionen. Seit 1886 zeigt sich das Branding- und Marketing-Genie von Coca-Cola in dessen Markenführung und Kommunikation.

In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Geschichte von Coca-Cola in Bezug auf deren Marketing, Branding, Werbung, Logos sowie Slogans. Und Du erfährst wichtige Erkenntnisse aus drei Jahrhunderten Branding und Werbung anhand der Markengeschichte der Erfolgsmarke Coca-Cola.

Was ist Coca-Cola?

Coca-Cola (Spitzname «Coke»), ist das eingetragene und geschützte ­Warenzeichen­ für ein koffein- sowie kohlensäurehaltiges ­Erfrischungs­getränk. Genauso wie seiner koffeinfreien Varianten. Coca-Cola ist die ­erste und umsatzstärkste Cola-Marke.

Was du vom Coca-Cola Branding und Marketing lernen kannst

Aus der Markengeschichte, den Misserfolgen und Erfolgen von Coca-Cola lässt sich viel Wertvolles über Branding und Werbung lernen. Dazu gehören Erkenntnisse, die essenziell für einen erfolgreichen und soliden Markenaufbau sind, der die Zeit überdauert – schliesslich existiert das Coca-Cola Branding seit mehr als einem Jahrhundert.

In ihrem Marketing und ihrer Werbung tritt Coca-Cola auffällig, aktuell und aufregend auf. Gleichzeitig bleibt die Marke dem eigenen Kernwert treu: Gemeinsam geniessen.

Coca Cola Werbung 1956 1

Indem Coca-Cola die Wage zwischen Erneuerung und Bereinigung hält, hat Coca-Cola über 130 Jahre Markenbildung erreicht und ist nach so vielen Jahren auch heute noch populär.

Das Coca-Cola Branding kann als eines der besten Beispiele dafür gesehen werden, wie starke Marken aufgebaut werden und welche Marken-Strategieentscheidungen besser nicht getroffen werden sollten.

1. Kontinuität in Design, Botschaften und Kommunikation

Im B2C Marketing, in der Werbung und dem Branding ist es unerlässlich, dass die Zielgruppe die jeweilige Massnahme der Marke zuordnen kann – rational und gefühlsmässig. Ändert sich die Botschaften oder Erscheinung in einer zu hohen Kadenz, verliert die Zielgruppe das eindeutige Markengefühl und kein bleibender Eindruck entsteht. Dies hat negative Konsequenzen für die Marke.

Aus diesem Grund müssen alle Kommunikationsmassnahmen auf die Marke, deren Botschaften und Werte einzahlen. Genau dies ist, was Coca-Cola mit ihrem Branding seit jeher und bis heute tut: Das Logo, die Farbe, die Design-Mittel und die Markeninhalte sind nur den Trends der Zeit angepasst, bleiben dem eigentlichen Markenkern aber treu.

Beim Coca-Cola Branding spielen zum Beispiel lächelnde, glückliche Menschen, die gemeinsam schöne Erinnerungen schaffen, eine wichtige Rolle in der Markenbotschaft. Die Botschaft «Gemeinsam mit Coca-Cola geniessen» wird immer wieder in verschiedensten Varianten wiederholt.

2. Relevanz der Marke über Trends erhalten

Wie bereits festgestellt, ist Kontinuität beim Coca-Cola Branding eine Kern-Strategie der Brandführung. Diese allein reicht aber nicht aus, um das Coca-Cola Branding mehr als 130 Jahre überdauern zu lassen.

Mit Fingerspitzengefühl passt Coca-Cola sich Trends, kulturellen Einflüssen und der Zeit an – bleibt dabei aber immer bei denselben Markenversprechen. So arbeitet Coca-Cola in den jeweiligen Ländern mit lokalen Gepflogenheiten und aktuellen Themen, geht aber auch auf globale Trends oder Anlässe (WM, Olympische Spiele etc.) ein.

Auffällig ist, dass Coca-Cola den eigenen Brand nicht mit fremden Themen verwässert. Coca-Cola interpretiert Themen neu, bleibt dem Kern der Sache treu und schafft einen eigenen Dialog: dem Glück, der Freude und dem Teilen, für welches Coca-Cola steht.

Um dies zu erreichen, nimmt Coca-Cola Analysen und Marktumfragen vor, welche regelmässig durchgeführt und in die Markenstrategie einbezogen werden. Auf diese Weise versteht Coca-Cola die eigene Zielgruppe, bleibt am Puls der Zeit und pflegt gleichzeitig die Marke sowie die Produkte.

3. Ändere niemals ein funktionierendes System

1985 brachte Coca-Cola die New Coke – eine neue, «verbesserte» Rezeptur – auf den Markt. Zusammen mit ein paar unerwünschten, negativen Konsequenzen. Die Grundidee war ursprünglich, die klassische Coke vom Markt zu nehmen und gleichzeitig mit der Neulancierung Marktanteile zu gewinnen. Kurz: Die Relevanz der Marke sollte steigen.

Obwohl grosse Kampagnen, Umfragen, teure Werbespots und grosse Bemühungen vorgenommen wurden, fand die neue Coke keinerlei Anklang. Dies lag wohl daran, dass der Geschmack der bisherigen Coca-Cola im Kopf der Zielgruppe stark mit dem Coca-Cola Branding verknüpft war.

Bereits nach einigen Monaten kam Classic Coke wieder auf den Markt. Der Fokus wurde zurück auf die Classic-Produkte gelegt und das Marken-Image mühsam bereinigt.

Coca-Cola beschloss, das ­Coke Logo zweitrangig für neue Geschmacksrichtungen wie «Diet Coke» und «Cherry Coke» zu verwenden. 2002 wurde die Produktion der New Coke eingestellt.

Dieser Exkurs des Coca-Cola Brandings zeigt: Ein Rebranding oder eine Neupositionierung kann Marken erheblichen Schaden zufügen. Dieser Schritt ergibt nur dann Sinn, wenn ein Image-Problem vorliegt. Ansonsten ist das Schärfen der bestehenden Marke die bessere Strategie. Bei Rebrandings, welche schiefgegangen sind, sollten Verluste begrenzt und zum bestehenden Branding zurückgekehrt werden.

Eine weitere Lektion ist ebenfalls, dass immense Investitionen in Kommunikationsmassnahmen nicht immer die gewünschten Resultate erbringen.

4. Erschaffe für neue Produkte neue Marken

Heute setzt Coca-Cola um, was 1985 aus dem Exkurs mit der New Coke gelernt wurde: Neue Produkte werden immer unter neuen Marken am Markt platziert. So kann im jeweiligen Feld ein klares Image aufgebaut werden und das Ursprungsimage wird weder verwässert noch gefährdet.

Eine weitere Strategie von Coca-Cola ist es, bestehende, gut positionierte Marken zu kaufen oder sich an ihnen zu beteiligen, um deren Image und Profit auszubauen. Auf diese Weise baut Coca-Cola ihren Markteinfluss aus, ohne einen Image-Schaden der Kernmarke Coca-Cola zu riskieren.

5. Marke statt Produkt: Brandmarketing

Coca-Colas wohl erfolgreichste Vermarktungsstrategie ist es, sich auf die Marke und nicht auf das eigene Produkt zu fokussieren.

So setzt Coca-Cola darauf, das Lebensgefühl von «gemeinsam mit Coca-Cola geniessen», «Freunde und Familie zusammenzubringen», «ein schönes Erlebnis zu teilen» und «glücklich zu sein» zu vermitteln. Für all dies steht das Coca-Cola Branding. Anders gesagt: Coca-Cola ist nicht als Erfrischungsgetränk positioniert.

Coca-Cola ist ein Live-Style, welcher mit der Marke verknüpft ist. Aus diesem Grund betreibt Coca-Cola exzessiv und gekonnt Brand-Storytelling, welches auch in allen Werbemotiven umgesetzt wird.

Der Werdegang der bekanntesten Marke der Welt

Coca-Cola wurde ursprünglich von dem US-Amerikaner John Stith Pemberton (1831–1888) als eine Arznei gegen Kopfschmerz erfunden. Kurz vor dem Tod des Erfinders, im Jahr 1888, erwarb der Apothekengrosshändler Asa Griggs Candler die Rechte an Coca-Cola. Er zahlte damals 2300 ­US-Dollar.

Candler gründete 1892 The Coca-Cola Company. Nur ein Jahr später liess Candler Coca-Cola als Marke schützen und vermarktete sein Produkt schon bald als Erfrischungsgetränk in den gesamten USA.

Heute steht Coca-Cola für umfangreiche ­Markenvielfalt. Das Portfolio umfasst mehr als 500 Marken und über 3000 ­Produkte weltweit, darunter fünf der weltweit ­meistverkauften Marken.

1886

In Atlanta (Georgia) tüftelt der amerikanische Arzt und Apotheker John Stith Pemberton an einer neuen Medizin – ein Stärkungsmittel, das anregend in der Wirkung und gut im Geschmack sein sollte. Zudem sollte es wohltuend sowie erfrischend sein, insbesondere bei Hitze und Erschöpfung. Seine Inspiration findet er auf Schiffen aus fernen Ländern.

8. Mai 1886

Die Geburtsstunde von Coca-Cola ist der 8. Mai 1886. Bereits hier startet Coca-Cola Branding-Geschichte. Pemberton gelingt eine köstlich schmeckende ­Mixtur. Jene bringt er zur benachbarten Jacobs' Pharmacy. Aus reinem Zufall wird diese in der dortigen Sodabar mit kohlensäurehaltigem Wasser aufgesprudelt. Damals kostete ein Glas fünf Cent.

Der klangvolle Brand Name Coca-Cola und die dynamische Schrift gehen auf Pembertons Buchhalter und Geschäftspartner Frank M. Robinson zurück. Der Name leitet sich aus einer Kombination von «Kokablatt» und «Kolanuss» ab – Inhaltsstoffe der Mixtur. Robinson entwarf auch den passenden Schriftzug in den Farben Rot und Weiss.

1892

Für gerade mal 2300 US-Dollar verkauft Pemberton 1888 sein Rezept und die Rechte an der geheimen Formel an Asa Griggs Candler. Gerade mal vier Jahre später, am 29. Januar 1892, gründet Candler die The Coca-Cola Company.

1915

«Wir brauchen eine Flasche, die jeder erkennt, selbst wenn man sie im Dunkeln fühlt» so lautete der Auftrag an die Glasmanufaktur Roots Glass Company. Unverkennbar bei Tageslicht und Dunkelheit soll sie sein und sogar anhand nur einer ­Scherbe ­erkennbar.

Seit 1915 patentiert und heute eine ­Ikone modernen Industriedesigns: ­die Konturflasche. Sie ist Teil des Coca-Cola Brandings.

1919

In Paris und Bordeaux eröffnen die ersten europäischen Coca-Cola-Abfüllbetriebe – Coca-Cola gelingt der Sprung über den Atlantik.

1923

Coca-Cola führt das Sixpack ein und ermuntert, mehr als eine Flasche mit auf die Reise oder nach Haus zu nehmen. Etwa zeitgleich hielt diese Erfindung mit dem Aufkommen von Kühlschränken in amerikanischen Haushalten und der Verbreitung von Tankstellen ein.

1928

Die The Coca-Cola Company begleitet amerikanische Sportler an die Olympischen Spiele nach Amsterdam. Eine Massnahme, die sich auf Coca-Cola Branding positiv auswirkt. Coca-Cola stellt finanzielle Mittel und ein Schiff für die Reise zur Verfügung, auf dem die Athleten auch vor Ort wohnen. Seit 1928 unterstützt Coca-Cola alle Olympischen Spiele als Sponsor und ist der dienstälteste, aktive Partner der olympischen Bewegung.

1930

Haddon Sundblom, der Zeichner der ersten Coca-Cola Weihnachtskampagne, erfand das Bild des Santa Claus im roten Mantel mit weissem Pelzbesatz – die Markenfarben von Coca-Cola.

Mit dem Anpfiff der ersten Fussball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay liefert Coca-Cola Getränke für Fans und Sportler gleichermassen.

1936

Seit mehr als 75 Jahre erfrischt Coca-Cola schon die ganze Schweiz. 50 Jahre nach ihrer Erfindung wird in einer ­Garage in der Innenstadt von Lausanne das erste Coca-Cola abgefüllt. Zahlreiche Produkte kamen bald dazu.

1940

Beinah alle Rohstoffe waren während des Zweiten Weltkriegs knapp – auch die für Coca-Cola. Deshalb machte Coca-Cola aus der Not eine Tugend und entwickelt auf Basis von Molke den neuen Softdrink Fanta in Deutschland.

1941 entscheidet Robert Woodruff – damaliger Präsident der The Coca-Cola Company – mit General Eisenhower, dass jeder Mann in US-Uniform eine Coca-Cola für nur 5 Cent zu erhalten habe, egal, wo er sich befinde.

1960

«Eins, zwei, drei» von Billy Wilder erscheint in den Kinos. Im Film geht es um die Vermarktung von Coca-Cola, einem Symbol des American Way of Life, bis hinter den Eisernen Vorhang.

1971

Erstmals wird der Werbe-Song «I’d Like to Buy the World a Coke» in den USA gespielt. Er wird so erfolgreich, dass nach Ablauf der Kampagne der Bezug zu Coca-Cola geändert wird und «I'd Like to teach the World to Sing» entsteht.

Coca-Cola nutzt zukünftig viele Anlässe, um Songs zu schaffen, die das Coca-Cola Jingle enthalten – eine weitere Coca-Cola Branding-Strategie.

1984

In den 80ern erobert der Fitness-Trend mit Leggings, Stirnband und Wadenwärmer die Welt. Coca-Cola überrascht 1984 die Verbraucher in der Schweiz mit der kalorienarmen Coca-Cola light und stösst damit eine riesige Light-Welle in der Lebensmittelindustrie an.

1985

Coca-Cola gibt bekannt, dass es die Rezeptur des weltweit beliebtesten Erfrischungsgetränks verändert hat und New Coke auf den Markt bringt – ein kolossaler Fehlschlag für das Coca-Cola Branding!

Die Gewinne brechen ein. Am 11. Juli 1985 unterbricht der NBC­ eine laufende Serie für die ­Breaking News: Coca-Cola mit der Originalrezeptur von 1886 ist wieder da.

1985 ist auch das Jahr, in dem Astronauten erstmals im All Coca-Cola aus einer speziell für die Raumfahrt entwickelten Coca-Cola Dose trinken – die «Space Can». Die Entwicklungskosten der Welt­raumdose: $ 250 000 – dafür garantiert sie unter Bedingungen der Schwerelosigkeit Coca-Cola in genau derselben ­Qualität wie überall sonst auf der Welt.

1990

Coca-Cola entwickelt die PET-Mehrwegflasche und führt diese in der Schweiz ein.

1998

7 % der befragten US-Bürger geben bei einer Studie zu Vertrauen in Institutionen und Marken geben an, der ­Presse zu vertrauen. 16 % vertrauen dem Parlament und 62 % der Polizei. Aber 65 % haben Vertrauen in Coca-Cola – ein Indikator dafür, als wie positiv das Coca-Cola Branding empfunden wird.

2001

Das Schweizer Markeninstitut Interbrand misst den Wert von Marken: Seit mehr als 10 Jahren führt Coca-Cola im internationalen Vergleich um Beliebtheit und Bekanntheit die Ranglisten an: «Coca-Cola ist die wertvollste Marke der Welt».

2010

Für 35 Mio. US-Dollar versteigert das Auktionshaus «Sotheby´s» ein Bild des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol. Erwartet wurde ursprünglich ein Erlös von 20 Mio. US-Dollar. Das Motiv war die Konturflasche von Coca-Cola. Hier ist die Macht des Coca-Cola Brandings ersichtlich.

2011

Zu Beginn verkauften sich 9 Gläser Coca-Cola am Tag – mehr als 125 Jahre später, präsentiert das Unternehmen mehr als 500 Marken und 3000 Produkte in 206 Ländern.

2014

In einigen Ländern wurde Coca-Cola life als neue Geschmacksrichtung eingeführt – der Versuch, das Coca-Cola Branding mit einer neuen Marke an den vorherrschenden Nachhaltigkeitstrend anzunähern.

Fazit und was wir vom Coca-Cola Branding lernen können

  • Re-Brandings haben grosse Auswirkungen auf einen Brand. Dieser Schritt muss daher immer gut überlegt sein – vornehmlich nur bei wirklichen Image-Problemen
  • Werbung muss immer auf die Zielgruppe und das Produkt abgestimmt sein. Werbung nur des Werbens-Willen ist sinnlos
  • Eine Marke sollte ihren Werten immer treu sein und nach diesen handeln, auch wenn die Verlockung gross ist, etwas anderes zu versuchen
  • Unternehmen sollten keine Produkte, sondern Marken verkaufen
  • Botschaften, die kommuniziert werden, sollten immer auf die Werte der Marke einzahlen